Lebenstraum erfüllt
Es ist der Traum vieler Triathleten, einmal an der legendären Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii teilnehmen zu können. Der 54-jährige Markus Denz von der Triathlonabteilung des LAZ Mosbach hat sich nun diesen Traum erfüllt und ist am 26. Oktober in Kailua-Kona auf Big Island an den Start gegangen.
Die Vorgeschichte
Wer beim "Ironman Hawaii" teilnehmen möchte, muss sich dafür qualifizieren. Doch weil es vielen Altersklassen Athleten aufgrund der Qualifikations-Hürde nicht möglich ist teilzunehmen, hat der Veranstalter Ironman im Jahr 2012 das Legacy-Programm eingeführt, das die treuesten und engagiertesten Agegrouper belohnt. Für Markus Denz bedeutete das: er musste ab 2012 zwölf Ironman-Langdistanzrennen absolvieren und dabei mindestens ein Ironman Event pro Jahr. Auch in diesem Jahr musste er noch einmal seine Form nachweisen und finishte im Frühjahr den Ironman 70.3 auf Mallorca erfolgreich.
Seine Ausdauer und Beharrlichkeit wurde belohnt und Markus Denz ist nun einer von 253 deutschen Altersklassenathleten, die den Traum vom Finish auf Hawaii leben.
Der Aufwand ist natürlich enorm, um sich auf die 3,86 km Schwimmen im wellenreichen Pazifik, sowie 180 km auf dem Rad in den Lavafeldern und einen Marathonlauf in weitgehend schattenloser Landschaft vorzubereiten. Zuletzt schwamm Denz sieben Kilometer, fuhr 300 km Rad und lief 50 km - wöchentlich ! Insgesamt sind es wohl 20 Stunden pro Woche, die Markus Denz mit seinen beruflichen Pflichten als Lehrer an der Mosbacher Lohrtalschule und dem Privatleben als Ehemann und Vater von zwei Kindern unter einen Hut bringen muss.
Doch der zeitliche Aufwand ist nur ein Aspekt bei der Verwirklichung des Hawaii-Traums. "Allein die Startgebühr kostet 1500 Euro", erklärt Denz. Da seine Familie ihn zu diesem einmaligen Event begleitet hat und man zur Akklimatisierung mindestens eine Woche vorher anreisen sollte, ist ein fünfstelliger Betrag für die Reise zu veranschlagen.
Der Renntag
Der Morgen auf Hawaii begann um 6:25 Uhr Ortszeit mit dem Start der Profis. Hier konnte Patrick Lange von der DSW Darmstadt letztendlich zum dritten Mal als Weltmeister triumphieren und in 7:35:53 Stunden einen neuen Streckenrekord aufstellen.
Eine Stunde später gingen die Agegrouper und damit auch Markus Denz am Kona Pier an den Start. Traditionell eröffnet ein Kanonenschuß das Schwimmen im Pazifik. Eingequetscht zwischen fremden Armen und Beinen, versuchte Markus Denz seinen Rhythmus zu finden. Früh wurde ihm bewusst, dass an diesem Tag bereits die Schwimmstrecke durch hohe Wellen und Unterwasserströmungen viel Kraft kosten würde. Große Erleichterung stellte sich ein, als er nach 1:25:48 Stunden wieder festen Boden unter den Füßen hatte.
Schnell abgeduscht und in die Radschuhe geschlüpft, waren die ersten Kilometer auf der Radstrecke durch Kona eigentlich noch schön zu nennen. Doch dann erwartete die "Eisenmänner" eine böse Überraschung auf dem Highway. Der Mumuku-Wind, ein Naturphänomen auf Big Island, blies den Radfahrern gefühlt ständig entgegen. Nach knapp 100 Kilometer war der Wendepunkt in Hawi erreicht. Aber auch auf dem Rückweg hielt der gefürchtete Gegenwind an. Mit 7:00:36 Stunden war Markus Denz gut eine Stunde langsamer als sonst auf der Distanz von 180 Kilometern.
Beim abschließenden Marathon lief es auf den ersten 20 Kilometer zunächst noch gut für Markus Denz. Doch auf dem endlos anmutenden Highway und bei tropischer Schwüle wurden seine Beine immer schwerer und die Kräfte schwanden. Jetzt galt es von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle zu denken, wobei Markus Denz nach allem griff, was noch etwas Energie versprach. Endlich war der Wendepunkt im berühmten "Energy Lab" erreicht. Plötzlich einsetzender Regen schaffte dann kurzfristig eine Linderung der Qualen. Die Einsamkeit der Laufstrecke blieb. Richtung Ziel war dann die Straße endlich gesäumt von Menschen und die Stimmung war gigantisch. Was für ein Kontrast zum einsamen Highway.
Nach einem Laufpensum von fast 5 Stunden endlich der Zielkanal. Ein Getöse, die Familie und eine wabernde Menge von Menschen geben nochmal neuen Schub. Die letzten Meter läuft Markus Denz die Rampe zum Zielbogen hoch. "Markus, you are an Ironman" ruft der Sprecher. Markus Denz hat es geschafft ! Er hat die Insel endlich bezwungen. Was für eine gigantische Ausdauerleistung. Nach 13:41:28 Stunden erreichte der LAZ Triathlet überglücklich das Ziel auf dem berühmten Alii Drive und riss stolz und voller Emotionen beide Arme in die Höhe. Der „once in lifetime“ Moment, der sicher noch lange nachwirken wird.
Vielen Dank an Rainer Heckmann für diese tolle Berichterstattung.